Arbeitskreis Chronik Feucht erforscht die Geschichte aller örtlichen historischen Gebäude – Mithilfe der Eigentümer gefragt
Der Arbeitskreis Chronik (AKC) Feucht widmet sich einem neuen Projekt. Die Mitglieder des Arbeitskreises machen es sich zur Aufgabe, die Geschichte der Gebäude in Feucht fortzuschreiben bzw. zu vervollständigen.
Manche Gebäude mit langer Geschichte sind verschwunden, wie zuletzt der Gasthof „3 Linden“, andere Gebäude haben sich im Laufe der Zeit verändert. Der AKC nimmt Feuchts Bauten eingehend unter die Lupe und bittet deren Besitzer und Eigentümer um ihre Mithilfe. Der Markt Feucht unterstützt das Projekt, das der Feuchter Heimatgeschichte maßgeblich dient, ausdrücklich. Erster Bürgermeister Jörg Kotzur dankt dem AKC, dieses bedeutende Vorhaben für Feucht umzusetzen. Zuletzt hatte sich Karl-Ludwig Walz mit dem Thema befasst und vor 40 Jahren die „Bausteine zur Heimatgeschichte des Marktes Feucht bei Nürnberg“ herausgegeben.
Eine wichtige Grundlage für das Projekt ist das sogenannte Uraufnahmeblatt von 1821, eine Karte, die nach der ersten exakten Vermessung von Feucht erstellt wurde. König Max I. hatte im Jahr 1808 für ganz Bayern die Vermessung aller Grundstücke angeordnet, um eine gerechte Erhebung der Grundsteuer zu ermöglichen. Auffällig in der Karte, die im Bayernatlas online öffentlich zugänglich ist, sind die erstmals eingeführten Hausnummern. Diese waren erforderlich, um alle komplett vermessenen Flächen den jeweiligen Eigentümern zuordnen zu können. Das heißt, die Hausnummer wurde nicht nur beim Hausgrundstück, sondern auch bei allen anderen Flächen des Eigentümers im Uraufnahmeblatt eingetragen. Beginnend beim Schwarzen Adler mit der Hausnummer 1 (heute Hauptstraße 36), wurden fortlaufend entgegen dem Uhrzeigersinn die ersten Hausnummern vergeben. Das Gebäude, in dem heute das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum untergebracht ist, erhielt die letzte Hausnummer 78. Im Uraufnahmeblatt von 1821 gab es folglich nur die Hausnummern 1 bis 78. 20 dieser Liegenschaften stehen heute unter Denkmalschutz. An einigen alten Häusern findet man die nicht mehr gültigen, im Sandstein eingemeißelten ursprünglichen Hausnummern, z. B. die Hausnummer 72 (heute Pfinzingstraße 16).
Bis in das Jahr 1962 hat man dann alle neu errichteten Häuser nach der Reihenfolge ihrer Erbauung fortlaufend weiternummeriert. Für den Briefträger eine Herausforderung, für den Historiker dagegen sehr hilfreich, da hieraus das ungefähre Baujahr gut abgeleitet werden kann. Die letzte so vergebene Hausnummer war die 894 und befand sich in der Brückkanalstraße.
Nach 1962 wurden für die bereits kurz vorher eingeführten Straßennamen die alten Hausnummern systematisch durch straßenbezogene Hausnummern ersetzt.
In dem neuen AKC-Projekt werden nun neben den ursprünglichen Gebäuden auch alle weiteren Gebäude, die von Bedeutung sind, untersucht und dokumentiert. Für jedes Objekt wird ein Datenblatt erstellt, das wie folgt strukturiert ist: historische und aktuelle Karte mit Lage des Gebäudes; historische und aktuelle Fotos vom Gebäude; Baugeschichte; Nutzung; Besitzgeschichte sowie Eigentümergeschichte und weitere Besonderheiten.
Die Mitglieder des Arbeitskreises werden hierzu die Besitzer und Eigentümer der Liegenschaften aufsuchen, um weitere Informationen zu erhalten und verborgene Unterlagen zu sichten. Unterlagen und historische Fotos können aber auch vorweg im Feuchter Rathaus abgegeben werden. Dort werden die Dokumente gescannt und anschließend an die Eigentümer wieder zurückgegeben. Untersucht werden alle Ortsteile in der Gemeinde: Feucht, Gauchsmühle, Hahnhof, Moosbach und Weiherhaus.
Im Oktober begeht der Arbeitskreis Chronik Feucht sein 25-jähriges Jubiläum. Er wurde ins Leben gerufen, um Daten zur Geschichte des Marktes Feucht zu sammeln, Zeitzeugen zu befragen, das gemeindliche Archivmaterial zu sichten und Bilder, Dias, Filme, Festschriften und Chroniken über Feucht zusammenzutragen mit dem Ziel, die Informationen zur jüngeren Feuchter Geschichte zu bewahren und sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als zentrales Übersichtswerk ist daraus unter anderem bereits die Ortschronik „Ein Streifzug durch die Geschichte FEUCHT“ entstanden.